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in Wolfegg am Schloss |
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![]() ISBN 3-613-87262-5
ISBN 978-3-613-03031-2
Tourenvorschlag zum Automuseum ca. 350 km, eine abwechslungsreiche Tagestour!
Mehr über Fritz B. Busch Aber das war längst nicht alles. Immer auch Visionär, entwarf er schon Mitte der 60er Jahre den ersten Van, er baute Wohnwagen und einen Diesel-Rekordwagen, der im Jahr 1975 als der schnellste Diesel der Welt in die Geschichte einging. Er bretterte in einem VW Golf von Alaska nach Feuerland, und 1973 eröffnete er als einer der Ersten in Deutschland ein privates Automuseum, das er auf seine eigene, unterhaltsame Art gestaltete. "Sein Museum ist wie er schreibt", sagte ein Besucher. Wer es genau wissen will: Seine Bücher sind am Museums-Shop erhältlich. Fritz B. Busch hat das Jahrhundert der Motorisierung nicht nur als Zeitzeuge erlebt, er hat es auch zu einem guten Teil mitgestaltet und jahrzehntelang mit wachen Sinnen kommentiert. Das Automuseum ist sein Lebenswerk, das nicht nur sein Schaffen, sondern auch die Entwicklung des Automobils dokumentiert. ... seit 1973 ein Besuchermagnet. Aus dem Prospekt. Adresse: im Dreieck
Nachruf Fritz B. Busch: 6. August 2010, Klaus Westrup in Motor-Klassik Fritz B. Busch ist tot. Klaus Westrup, ehemaliger Chefredakteur von auto motor und sport, über einen langjährigen Wegbegleiter, Gründer eines Automobil-museums und eine Persönlichkeit von Rang im Automobil-Journalismus. Vor acht Jahren wurde er 80. Wir sitzen auf der Terrasse vor seinem Haus, einer Art Ponderosa-Ranch mit viel Wiese und dunklen, schweren Tannen. Kleine Wegweiser aus Holz weisen den Weg zu diesem idyllischen Flecken im Allgäu, ein Kürzel steht drauf: FBB. Das mittlere B ist sein Kosename aus Kinderzeiten - Bob oder Bobby. Mit dem SSK-Nachbau zum Brötchenholen Er hat sich, wie zu allen runden Geburtstagen im fortgeschrittenen Alter, auch selbst beschenkt, natürlich mit einem Oldtimer. Diesmal ist es ein Ford A in Bestzustand, in "Washington Blue", wie Busch betont. Zum Siebzigsten gab es einen Mercedes SSK-Nachbau aus Montevideo, ein gigantisches Auto-Spielzeug für das Knabenherz, das immer noch in seiner Brust schlägt. "Mit ihm fahre ich Brötchen holen", sagt der Oldie-Papst mit der kühnen Adlernase und den großen, zupackenden Händen. Wir sprechen über sein Auto-Leben, noch ist es voller Genuss. Busch raucht eine Marlboro, pafft den Rauch wie Altkanzler Helmut Schmidt, nur nicht in solchen Mengen. Er liebt die einfachen Autos, aber Charakter müssen sie haben. Die Entwicklung des modernen Autos sieht er mit Sorge und Verachtung. "Rasende Computer" seien unter uns und würden immer mehr. Er spricht von "genialer Verblödung" - seine Lösung sind die Autos der Vergangenheit. Nur der Oldtimer bietet ja die Möglichkeit, die Entwicklung ganz persönlich anzuhalten, genau auf der Stufe, die man selbst für bewahrenswert hält. Publizistisch hält er diese Fahne eisern hoch, aber auch physisch. 1973 gründet er seine "kleine Oldtimerei" - ein Museum in einem Teil des nahe Ravensburg gelegenen Wolfegger Schlosses mit zunächst 32 Autos. Inzwischen sind es, die Motorräder eingeschlossen, über 200 Exponate. Heinz-Ulrich Wieselmann, in den fünfziger Jahren Chefredakteur von auto motor und sport, hat sein Schreibtalent entdeckt. "Schreiben Sie keine Leserbriefe, sondern richtige Artikel", teilt er dem Mann mit dem eigenwilligen Stil mit, und Busch zögert nicht. Seine Storys werden Legende, allen voran die essayistische Betrachtung über den Jaguar E-Type der sechziger Jahre mit der Überschrift "Whisky pur" oder "Die Flunder". Busch wird berühmt - viele Jahre später ist er im Auftrag des "Stern" mit den damaligen Traumwagen der Welt unterwegs, wird mit Hollywood-Stars wie Jane Mansfield am Pool sitzen oder Kookie treffen, den Helden aus der einstigen Fernseh-Serie "Seventy Seven Sunset Strip". Seine Verehrung gilt hingegen einem deutschen Alt-Star, der Schauspieler-Legende Hans Albers. Busch gelingt vieles, so auch der Ankauf von Albers' Cadillac, einer tiefblauen V8-Limousine, Jahrgang 1951. Wer sie sehen will - auf nach Wolfegg. Mahner ohne erhobenen Zeigefinger "Ich habe eine Meise", verrät er in freimütiger Outung seinen Lesern in einem "Motor Revue"-Beitrag. Er meint die Sammelleidenschaft, jenen schwer zügelbaren Trieb, der ihn auf dem 86er Ulmer Veteranenmarkt nach einem Lenkrad für den winzigen Kleinschnittger suchen und ihn mit einem kompletten MG Midget zurückkommen lässt. Auch als toller Hecht hat er sich ein Herz für die kleineren Auto-Freuden bewahrt. Er weiß, dass es nicht auf Hubraum, Leistung, Tempo und Prestige ankommt, wenn es um Auto-Lust geht. Beim Friseur entdecke ich in einer Illustrierten, dass es einen Wohnanhänger für den 2 CV gibt, leicht genug also. Busch lässt sich nach Anfrage auf die gewagte Reportage ein, fährt mit Döschewoh, Anhänger und Ehefrau Liane über die Alpen bis nach Italien, schreibt eine seiner besten Geschichten und amüsiert sich auf den Campingplätzen mit ihren bombastischen Gespannen für so arm gehalten zu werden. "Hauptsache, man ist gesund", entfährt es einer Holländerin mit Anteilnahme, die Buschs nicken bestätigend. Geringes Reisetempo hat ihn nie gestört. In den fünfziger Jahren fährt er mit einer BMW Isetta von Hamburg nach Florenz, neben sich auf der winzigen Sitzbank die Ehefrau und Tochter Anka, im Fußraum das Camping-Geschirr. Er spricht vom "Schnüren" auf Landstraßen, meint Tempo 80, fragt in einer seiner zahllosen auto motor und sport-Kolumnen schon in den Sechzigern: "Haben wir es wirklich so eilig?" Er ist auch Mahner geworden, Mahner ohne erhobenen Zeigefinger. Am wohlsten fühlte er sich mit einem Lenkrad zwischen Fingern Es herrscht Föhnstimmung an jenem Mainachmittag 2002, die typischen Zirruswolken sind am Himmel aufgezogen, man ahnt die nahe Alpenkette. Es ist eine Stimmung, die gedanklich nach Süden zieht - am liebsten, sagt Busch und zieht an der Marlboro, in einem Cabriolet. Er liebte sie seit jeher, die Offenen, und er liebt sie noch. Mit dem SSK-Nachbau hat er Alpenpässe bezwungen, mit dem viersitzigen Mercedes Stuttgart aus den Dreißigern fährt er bis Barcelona und Monte Carlo, mit dem Ford A bis Neapel. Am wohlsten, sagt er mir noch kürzlich am Telefon, fühle er sich mit einem Lenkrad zwischen den Fingern. Das letzte Gespräch liegt erst ein paar Monate zurück. Er ist krank, schon lange, aber er klingt wie immer. Doch was er sagt, lässt nichts Gutes hoffen. Es fehle einfach die Kraft, den Beitrag für Motor Klassik zu schreiben, seiner letzten und wichtigsten journalistischen Oase. "Der Mensch ist erst richtig tot, wenn niemand mehr an ihn denkt", sagte einst Bertold Brecht. Wir denken an ihn.
Bitte beachten Sie: Vom 21.3 - 30.10.2016 ist das Museum wie gewohnt täglich geöffnet. Dann schliessen sich die Tore, und die Ausstellung zieht um. Im Traktormuseum Bodensee in Uhldingen-Mühlhofen wird sie eine neue, würdige Heimat finden und dort ab Frühjahr 2017 in neuem Glanz zu bewundern sein.
Wolfegg hat ein neues Automuseum Der Generationenwechsel ist gelungen. Die
gemeinsamen Anstrengungen des Fürstlichen Hauses zu
Waldburg, Wolfegg und Waldsee und des Museumsbetreibers,
Nicolas Flosbach, münden darin, dass die Gemeinde
Wolfegg auch im 44. Jahr nicht auf ein Automuseum verzichten
muss. ![]()
Triumph Spitfire
Ford Taunus 1.3, 1974
Indian Vierzylinder
Mercedes 180 D (W120) |
![]() Museum 1, seit 1973 |
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![]() Indian Four von 1928, 1200 ccm, 24 PS |
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![]() Vierzylinder-Reihenmotor der Indian Four von 1928 |
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![]() Die Cadillacs der Prominenz: links der Seville (1988) von Helmut Zacharias, rechts der Typ 62 (1951) von Hans Albers |
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![]() Parterre im Museum 1 |
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![]() Von vorne nach hinten: Alfa Romeo Giulietta Sprint, Alf Romeo Giulietta Spyder 1300, Porsche 356, Porsche 912 |
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![]() Fritz B. Busch erinnert sich an einen Alfa |
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![]() Citroën 2 CV Sahara von 1963 mit Front- und Heckmotor |
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![]() Busch erinnert sich an den Sahara |
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![]() DKW Monza von 1957, Dreizylinder-Zweitaktmotor mit 980 ccm und 55 PS, Kunststoff-Karosserie, nur 100 gebaut |
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![]() DKW 1000 SP von 1960, 55 PS, 140 km/h, 5000 gebaut |
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![]() In der Bildmitte der NSU Spider mit dem ersten Wankelmotor von 1965 mit 55 PS, rechts ein Fiat 850 Coupé |
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![]() Borgward Isabella Coupé von 1958, 1500 ccm, 75 PS, 150 km/h |
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![]() Das Isabella Coupé von Frau Wankel - damals ein Traumwagen |
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![]() Links: Auto Union/DKW 1000 S von 1961, 50 PS; rechts: Ford Taunus 17M von 1960, 60 PS |
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![]() Dreiräder von Tempo und Goliath
(1951), unverzichtbare Transportmittel nach Kriegsende |
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![]() Links: Peugeot 203 Cabriolet von 1954, 1300 ccm, 46 PS; rechts: Peugeot 202 Convertible Coupé von 1938, 1200 ccm, 30 PS |
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![]() Horex S350 von 1936, 13 PS, 90 km/h |
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![]() 16. Juni 2011, Anka Guter-Busch erzählt aus dem Leben ihres Vaters |
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![]() Museum 2, mitten in Wolfegg |
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![]() Im kurvenreichen Donautal |
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CH-8194 Hüntwangen |
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